Megaherz – Megaschmerz. Der Kopf knallt ungefähr zum hundertsten Mal gegen die Betonwand: Warum? Warum nur lässt man Leute solche Platten machen?
“Records are not for listening, records are for selling” hat ein bekannter Aufsichtsrat der `Edel Music AG` sich mal in einem Musikmagazin zitieren lassen und damit die Antwort auf die oben gestellte Frage geliefert. 30.000 Käufer können nicht irren – ein Argument, mit dem sich von Michelle über DJ Ötzi bis hin zur Bildzeitung immer gerne die schützen, die traurigerweise sehr erfolgreich Kapital aus dem desolaten Zustand des Mainstream-Geschmacks hierzulande schlagen. Es sei ihnen gegönnt, sind sie wenigstens weg von der Straße, möchte man nach einem lauten, verzweifelten Lachen aus reinem Selbstschutz konstatieren, wenn da nicht die journalistische Pflicht wäre, vor dem Genuss dieses ungenießbaren Cocktails zu warnen. “Musikalische Vollwertkost für Leute mit Hirn und Seele” sollen sie machen, steht im Info. Meine Schenkel sind schon ganz rot. Über die Nicht-Qualität ihrer Gesänge hat sich Kollege Neumayer schon desöfteren ausgetobt, und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, von der unglaublich putzigen Idee, Billy Idols “Flesh For Fantasy” restlos zur Sau zu machen, mal abgesehen. Megaherz zu verreißen ist ein leichtes Unterfangen. Keine Band zeigt dermaßen ungeniert den Hals, durch den man die Kritikerklinge ziehen könnte, und jeder aufmerksame Hörer kann das ohne meine Hilfe, weshalb ich es mal dabei belassen möchte.