Meltheads
Decent Sex
Passend zu dieser Referenz klingen Meltheads auf “Decent Sex” erst im Opener und Titelsong, dann aber auch an anderen Stellen immer wieder nach den Rock-Jahrzehnten weit vor Algorithmen, Streams und Social-Media-Accounts. Hier warten Rock’n’Roll-Grooves, Noise-Gitarren und eingängige Refrains an allen Ecken und Enden – vor allem aber auch ein Frontmann, dessen Charisma selbst durch die kleinsten Lautsprecher wirkt. Sietse Willems und seine Bandmitglieder werden schon jetzt dank ihrer Bühnenpräsenz auf Festivals wie dem Eurosonic als Top-Newcomer gehandelt. Zu Recht, wie dieses erste Album in nur einer halben Stunde beweist.
Über die mal wild zuckenden, mal drückenden Beats und Riffs legt die Band immer wieder melodische Backingchöre, was bei Songs wie “I Want It All” oder dem großartigen “Gear” ein kleines Pixies-Dejà-vu auf die Platte zaubert. Trotz all dieser zeitlosen Sounds und Referenzen klingt die Produktion von Meltheads aber auch immer nach einer Band der Stunde.
Dazu passt, dass mit Themen wie toxischer Männlichkeit (“Vegan Leather Boots”) oder Selbstliebe (“Theodore”) auch zwei der schillerndsten Songs fernab von originären Rock-Themen grasen. Was jetzt noch fehlt? Das chaotische Live-Erlebnis, das diese Platte mit jeder Faser verspricht.
Das steckt drin: Bad Nerves, Dune Rats, Fidlar