Was für ein Plattentitel das schon wieder ist. Es wäre leicht zu behaupten: Ja, so klingt es auch. Aber es wäre auch frech und unberechtigt. “Freak Puke” ist halt versponnen, aber das waren die Melvins zwischen dicken Rockriffs und Schlagzeugstampfen ja immer schon. Man denke an das kaputte “Honky”, das Album nach dem Majorlabel-Ausflug. Aber gut, die Geschichte der Melvins ist lang. Nachdem sie eben erst die ziemlich straighte EP “The Bulls & The Bees” verschenkt haben, ist “Freak Puke” schon ihre zweite Veröffentlichung in diesem Jahr. Seit der letzten Platte “The Bride Screamed Murder” sind eben ganze zwei Jahre vergangen, eine Band wie die Melvins muss dann doppelt raushauen. Und weil King Buzzo und Dale Crover nach den letzten drei Studioalben jetzt mal eines ohne die Big Business-Rhythmusgruppe aufnehmen wollten, nennen sie sich Melvins Lite. Also, halb lite eigentlich, denn mit Trevor Dunn (Fantômas, Mr. Bungle) am Kontrabass bekommen sie auch Verstärkung. Dunn darf “Freak Puke” Jazz verleihen und sich und sein Instrument ausführlich in “Mr. Rip Off” und “Inner Ear Rupture” vorstellen, inklusive einiger Cello-Schattierungen. Danach brechen alte Rocksäue wie “Leon vs. The Revolution” und das Wings-Cover “Let Me Roll It” durch, aber das Album bleibt trotzdem von Dunn und seiner freejazzig-filigranen Luftigkeit geprägt. Man kann den Melvins diesen Richtungswechsel nicht übel nehmen, es ist ja toll, dass sie auch auf dem 263. Album noch zu neuem im Stande sind. Selbst wenn dieses Neue am Ende nur eine Portion Freak Puke ist.
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