Wer “Catch Thirtythree hört, versteht intuitiv, was mit diesem diffusen Statement von hoher Stelle gemeint sein könnte. Bezeichnungen wie “Cyber Thrash Metal” oder “Avantgarde Noise” wirken allenfalls unbeholfen, Referenzen an Neurosis, Anekdoten oder die frühen Tool ebenfalls. Meshuggah machen es uns aus Tradition nicht leicht. Mit ihrem fünften Album setzen die Schweden jedoch auf die vollständige Entkopplung von den Genrecodes des Metal – weg von stringentem Riffing und redundanten Kompositionsstrukturen, weg von der Einheit “Song” und einer sichtbaren Schweißnaht zwischen Stimme und Instrument. Was bleibt, ist der schroffe Rohstoff. Ergo: Sound. Zwar schwer und brutal, aber gegossen in rhythmische Formen, die ansonsten ganz woanders, im Deep House oder Industrial etwa, als Transzendenzbeschleuniger funktionieren. So konsequent vertonten Wahnsinn wie in “Re-Inanimate” oder dem 13-Minüter “In Death – Is Death” werden selbst hartgesottene Ohren nicht einfach verdauen können. Zu weit wagen sich Meshuggah in den Orkus der Dissonanz und stürzen in einen tribalistischen Wahn, der seinesgleichen sucht. Der Alptraum aus der Tüte erfährt lediglich in seltsamen Harmonizer-Kapriolen (“Mind’s Mirrors”) und diversen atmosphärischen Pickings kurze Unterbrechungen. Dann heißt es wieder Kopf einziehen und aus sicherer Distanz staunen. Der teuflischste Progressivrock seit der Erfindung des Verzerrers!
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