Es gibt nicht viele Gründe, eine Migräne bewusst in Kauf zu nehmen. Meshuggah geben regelmäßig Gelegenheit dazu, denn die eigene Auffassungsgabe und persönlichen Grenzen der Hörerfahrung kann man mit den harten Schweden prima auf die Probe stellen. Nach den hochgradig experimentellen Arrangements auf “Catch Thirty Three” rudern Meshuggah auf “Obzen” nun minimal zurück und werfen den Ohren in “Dancers To A Discordant System” sowie im Titeltrack ein paar Strohhalme zum Festhalten hin. Mit dem Begriff Kommerz sind die betreffenden melodiösen Gitarrenleads bitte nicht zu verwechseln, denn insgesamt bleibt Meshuggahs Soundwelt zutiefst jenseitig, abgrundtief böse und jeder Höllenvision treu. In “This Spiteful Snake” nähern sich die Soloinstrumente einem entfernten Verwandten namens Jazz mehr als je zuvor, auch wenn es bei einem kurzen Abstecher bleibt. Gestaunt werden darf auch über das “Schlagzeugriff” in “Bleed”, das jede musikalische Bewegung an ein einziges Drum-Pattern von Tomas Haake bindet. Doch das Staunen über Meshuggah hat Grenzen. Es gleicht mehr dem konzentrierten Blick durch das Mikroskop als dem Surfen in fremden Klanguniversen. Neben ihrer Genialität sind Meshuggah einer selbst verschuldeten Beliebigkeit inzwischen erschreckend nah.
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