Zeitgeist, here we come: Mia wären gern frech und verrückt, wirken aber doch nur kalkuliert crazy.
Na endlich! Bislang verpuffte jeglicher NDW-Revival-Versuch noch auf unterer Ebene, Mia könnten nun die Protagonisten einer groß angelegten Spaß-Invasion sein, die wir uns garantiert nicht gewünscht haben. Dabei ist die Berliner Truppe brutalstmöglich auf die trendheischende Lifestyle-Gemeinde zugeschnitten: Die ach so durchgedrehte Frontgöre Mieze will uns glauben machen, sie sei die legitime Erbin von Annette Humpe zu Ideal-Zeiten (Coolness!) und Nina Hagen (Crazyness!), die dann auch noch mit deutschen und englischen Texten brilliert. Wow! Die Band im Rücken, die laut Eigenaussage Elektropunk fabriziert, liefert dazu einen total angesagten Mix aus 80s-Pop-, Techno- und Rock-Elementen, mit dem sie offenbar in die Fußstapfen von Spliff treten möchte. Versucht man nun trotzdem, einigermaßen objektiv an dieses Album heranzugehen, muss man zugeben, dass neben der Single “Alles neu” ein, zwei Albumtracks gar nicht so grottig ausgefallen sind, wie man meinen möchte. Letzten Endes wird dann aber jeglicher positive Eindruck durch die offensiv zur Schau getragene Exaltiertheit von Mieze zunichte gemacht. Das nervt dann spätestens nach zehn Minuten ganz gewaltig.
weitere Platten
Tacheles
VÖ: 09.03.2012
Willkommen im Club
VÖ: 05.09.2008
Zirkus
VÖ: 21.07.2006
Stille Post
VÖ: 08.03.2004