Das erste Solo-Album des Dream City Film Club-Frontmannes ist angenehm unkalkuliert und roh.
Die subtile Eleganz der repetitiven Dream City Film Club-Rockmusik war ja schon immer sträflich unterbewertet. Was nicht zuletzt daran liegt, dass Musik wie diese eine Menge Zeit braucht, um zu zünden. Ähnlich steht es auch mit dem Solo-Debüt des DCFC-Sängers und -Songwriters Michael J. Sheehy, auch wenn die musikalischen Schwerpunkte hier ganz anders gelagert sind. Sweet Blue Gene ist nur noch im weitesten Sinne Rock, es ist eher ganz vorsichtig zusammen gesetzte, fragile Gitarrenmusik zwischen Pop, Blues und Traditionals, die vage Bezüge zu Bands wie Swans, The The der jüngeren Vergangenheit oder dem ganzen Antwerpen-Kollektiv aufweist. Viele Songs sind in ihrer Nacktheit und Simplifizierung im Songwriting eher Entwürfe, diffus daher erzählte Geschichten, dabei aber trotzdem so dicht und präsent, dass sie sich automatisch im Ohr fest fressen. Alles ist spontan und offenbar so einfach – nichts fehlt, und das, obwohl man manchmal nicht mehr hört als eine einsam dahin gezupfte Gitarre und seine Stimme. Das ist es wohl: die Stimme. Eigentlich gar nicht so herausragend oder besonders, aber dennoch im Mittelpunkt des Geschehens und deines Gehörgangs. Das braucht zwar, wie gesagt, seine Zeit, aber ein paar Mal alleine nachts auf der Autobahn oder beim siebten Whiskey gehört, lässt sie dich nicht mehr los.
weitere Platten
Ghost On The Motorway
VÖ: 23.03.2007
Ill Gotten Games
VÖ: 30.11.1999
No Longer My Concern
VÖ: 01.01.1900