Mick Harvey
Five Ways To Say Goodbye
Man vermisst den Allrounder Harvey ja schon bei den Bad Seeds, jetzt da Nick Cave mit jedem Album mehr ins Amorphe zu driften scheint. Solo macht Harvey nicht gerade Krach, trotzdem sind seine Balladen zwischen Tod und Hoffnung seit Jahr und Tag so greifbar wie zeitlos geschrieben.
“Five Ways To Say Goodbye” ist sein erstes richtiges Soloalbum seit “Four (Acts Of Love)” von 2013, danach arbeitete er sich an Serge Gainsbourg ab oder nahm Koop-Alben auf. Ein bisschen schade ist, dass er auch diesmal vornehmlich Fremdkompositionen spielt. Dafür hat er die mit sicheren Händchen ausgewählt. Ein Indikator ist der Vorgänger “Phantasmagoria In Blue” mit Amanda Acevedo, auf dem Harvey selbst Pat Benatars “Love Is A Battlefield” veredeln konnte, hier spielt er eine englischsprachige Version von “Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin” mit einer Verve, die man im getragenen Tempo nicht alle Tage hört. Und die Idee mit den Field-Recordings von Böen in Neil Youngs “Like A Hurricane” mag nun keine originelle sein, doch der Song bleibt ewig im Gedächtnis.
Bei Lee Hazlewoods “Dirtnap Stories” ist Acevedo wieder dabei, der Song fesselt so sehr, dass das Album mit dem Original, “For Every Solution There’s A Problem”, direkt auf dem Einkaufszettel landet. So gelingt Harvey abermals, was nur gute Tribute-Alben und Coveralben fast nie schaffen: Er erweitert den Horizont selbst erfahrener Musikhörer:innen.
Das steckt drin: Nick Cave & The Bad Seeds, Crime & The City Solution, Lee Hazelwood
weitere Platten
Phantasmagoria In Blue (mit Amanda Acevedo)
VÖ: 01.09.2023
Intoxicated Women
VÖ: 04.11.2016
Delirium Tremens
VÖ: 24.06.2016
Four (Acts Of Love)
VÖ: 26.04.2013
Sketches From The Book Of Death
VÖ: 29.04.2011
One Man's Treasure
VÖ: 29.08.2005
Intoxocated Man
VÖ: 30.11.1999