Seit der Australier die Bad Seeds verlassen hat, purzeln die spannenden Angebote: Von Tourneen mit den Einstürzenden Neubauten über zahllose Filmscores bis hin zu Produktionen für andere – wie zuletzt für Namensvetterin PJ Harvey – ist Harvey der subkulturelle Hans Dampf in allen Gassen. Zwei Jahre nach dem letzten erscheint nun sein siebtes Soloalbum. Dem großen Oberthema Liebe entsprechend, tritt die Musik zugunsten ausgiebiger Text-Kontemplation deutlich in den Hintergrund. Das in drei Akte aufgeteilte Album betrachtet das intensivste aller Gefühle aus verschiedenen Blickwinkeln: in ihrem Werden, ihrem Bestehen, dem Verlust und schlussendlich ihren Platz im Universum. Zu getupften Gitarrenakkorden und dezent gleitenden Arrangements singt und sinniert Harvey seine präzise formulierten Gedanken, lediglich begleitet von einer Kontrabassistin und einem Violinisten. Neben eigenen Songs bietet Harvey auch fünf Interpretationen zum Thema an, von so unterschiedlichen Künstlern wie Roy Orbison, The Saints, Van Morrison und erneut PJ Harvey. Die 14 Songs verdichten sich zu einem geschmackvoll perlenden, traditionellen Songwriter-Album ohne größeren Ausfall, allerdings auch ohne besonders hervorstechende Highlights. Kein Song, der nicht stimmig wäre in Ausgestaltung, Komposition und Instrumentierung – und doch bleibt der Eindruck, dass sein ehemaliger Bandkollege Nick Cave mit “Push The Sky Away” unlängst das wichtigere und bessere Album veröffentlicht hat.
Singer/Songwriter
Für Fans von:
Richard Hawley
“Trueloves Gutter”
Lambchop
“Is A Woman”
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Five Ways To Say Goodbye
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