Mick Harvey
Phantasmagoria In Blue (mit Amanda Acevedo)
Leonard Cohen, Pat Benatar, Silvio Rodríguez, Tim Buckley. Diese Liste könnte weitergeführt werden, was aber im Fall von “Phantasmagoria In Blue” von Mick Harvey und Amanda Acevedo nicht nötig ist. Die Bandbreite an Einflüssen – diese reichen von Pop über Folk bis zu Flamenco – lässt sich auch auf einen Nenner bringen, ohne in die Namedropping-Falle zu tappen. Ein Coveralbum? Bei weitem nicht.
Dafür versehen Mick Harvey und Amanda Acevedo die Neuinterpretationen zu sehr mit ihrer eigenen Handschrift. Gut so, denn alles andere wäre Effekthascherei, bei der die Stärke dieses Doppelschlags nur bedingt zum Tragen käme: die Ausformulierung von Liebe ohne Brimborium. Deutet “Creators Of Rain” das eindringlichste aller Gefühle mit Streicher-Texturen und der Sanftmütigkeit der Akustikgitarre zaghaft an und erinnert damit an “A Quiet Life” von Blixa Bargeld und Teho Teardo, baut “Indian Summer” diese Stärke aus. Zwar wird vom letzten Sommer zweier Liebender erzählt, pathetische Geigenklänge und überbordenden Kitsch sucht man aber vergebens. Hier dominieren dezente Arrangements gegenüber opulenter Orchestrierung.
Auf “Love Is A Battlefield” wird dieses Gefühl als Kampf beschrieben, bei dem man Acevedo durch Harfenklänge und ihre fragile Stimme verletzlich nahekommt. Am Ende ist es dann das folkige “You Got Me Singing”, das die Wolken wegschiebt und dem Album einen Hoffnungsschimmer verleiht.
Das steckt drin: Blixa Bargeld, PJ Harvey, Lambchop
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