Midas Fall
Eleven. Return And Revert
Text: Patrick Agis-Garcin
Eigentlich möchte man gar nicht viele böse Worte über diese junge Band aus Edinburgh verlieren, denn schließlich hat sie einem ja nichts getan. Doch genau das ist das Problem mit ihnen: Der vorsichtig mit Post- und Prog-Elementen angereicherte, letztlich aber doch stockkonservative Alternative Rock von “Eleven. Return And Revert” bringt es nämlich nie fertig, weh zu tun oder anderweitig zu berühren. Klar, flirrende Gitarren und elektronische Einsprengsel, wie man sie von Mogwai, Oceansize oder den erklärten Vorbildern Radiohead kennt, gibt es auch hier zuhauf, nur sind sie nicht der Treibstoff, sondern lediglich die Zierde dieses allenfalls netten Nachbarsmädchenrocks, der sich hinter seinem pseudo-progressiven Deckmäntelchen nicht viel zutraut.
Allein Elizabeth Heatons charismatischer Gesang vermag eigene Akzente zu setzen. Doch wie sie angestrengt leidet und dramatisch schwelgt, wirkt auf Dauer dann doch allzu verzweifelt verzweifelt – das musikalische Äquivalent zum Overacting, wenn man so will. So viel Trübsal am Stück macht müde. Und passend zur schläfrigen Stimmung plätschern auch die Songs spannungsarm und ermattet von all dem Weltschmerz vor sich hin. Nur der treibende “Rocker Fog Sky Nun” fällt aus der Rolle und hat wenigstens ein kleines Feuer unter dem Hintern. Nach ordentlichem Auftakt verlieren sich Midas Fall aber spätestens zur Hälfte von “Eleven. Return And Revert” in der Bedeutungslosigkeit. Wo genau es überhaupt hingehen sollte? Das weiß die Band wohl nicht mal selbst.
Artverwandte
Bat For Lashes – “Two Suns”
My Brightest Diamond – “A Thousand Sharks Teeth”
Radiohead – “The Bends”
weitere Platten
Cold Waves Divide Us
VÖ: 08.03.2024
The Menagerie Inside
VÖ: 04.09.2015
As Our Blood Separates
VÖ: 09.03.2012