Harfe, klar, das ist Joanna Newsom. Die Ausnahmekünstlerin, die einem in zwölfminütigen Songs den Unterschied zwischen Meteoren und Meteoriten erklären kann und es dabei sanft auf die Schädeldecke regnen lässt, mit ihren selbstgezupften Sternschnuppen. Auch Mikaela Davis führt einen großen Instrumentenkoffer mit sich, wenn sie auf Tour geht, um etwa für Bon Iver oder Mac DeMarco Konzerte zu eröffnen. Das Genialisch-Eigenbrötlerische ist in ihrer Musik allerdings stärker heruntergestuft, die besten Stücke wie “In My Groove” oder “Do You Wanna Be Mine?” haben ein freundliches Pop-Gesicht, das einem auch beim Yogatraining oder beim Frühstücksflockenessen zuzwinkern könnte. Das ungewöhnliche Instrument selber wird eher ornamental eingesetzt, die reizend eingesprenkelten, perlenden Töne lassen hinhören, wo ansonsten oft das Gefällige an der unaufdringlichen Musik überwiegt. Die Sängerin hat eine helle, leicht lackiert klingende Stimme, 80% Ingenue und 20% Femme Fatale, und ist laut “Little Bird” schon öfter mit einem kleinen Vogel verglichen worden, der demnächst das Nest verlassen muss. Das geschieht auf “Delivery” auf die denkbar schonendste Weise. Bei “Emily” gibt es ein paar Folk-Anklänge, anderswo darf auch schon mal etwas fester in die Gitarre gegriffen werden, aber insgesamt weht eine leichte Brise durch die zehn zutraulichen Songs. Bei so viel Harmonie können einem am Ende auch schon mal frivole Gedanken kommen: Wie würde eigentlich ein Metal-Solo auf einer E-Harfe klingen?