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    Mikrokosmos23
    Memorandum

    VÖ: 03.09.2010 | Label: Unterm Durchschnitt/Alive
    Text:
    9 / 12

    Jede Generation braucht Punk und Emotionen. Diese hat einen, der sie in zeitlos perfekte Zeilen steckt.

    Vielleicht kann Peter Löwe irgendwann einen Satz für diese Momente erfinden, in denen alles schlagartig heilt. Das Gegenstück zu Herzbrüchen und Magenschlägen, mit dem die Lauten, Rauen, Guten von Hot Water Music bis Escapado immer so wahnsinnig recht haben und das einen unkaputtbar macht.

    Sprachlos auch.

    „Erfurt, ich hasse dich“ sind wahrscheinlich die wahrsten Worte, die jemals jemand über Sehnsucht geschrieben hat. Und wie Peter Löwe sie schreit, sie auch meint, während die Gitarren kurz anhalten und sich dann wieder aufeinanderwerfen. Das tut weh, das muss es auch sollen, aber das streckt auch eine kurze breite Hand mit rissigen Nagelbetten und trockenen Knöcheln aus, die ein bisschen zu fest zugreift und hält. Und mitnimmt. „Niemand macht was richtig und vor allem nicht wir/ Das sind die Leute, die noch glauben/ Das sind nicht wir.“ Genau. Genau so. Große Melodien, wütende Gefühle, Auf-den-Punkt-Weisheit, die Verwirrung und Pathos der Jugend nicht verrät. Es geht ums Rauskommen, ums Fallen und Aufstehen. „Es fühlt sich scheiße an, zu denken/ Das kriege ich nicht hin, weil ich’s nicht kann.“

    Natürlich funktionieren so schon jede Menge (hervorragende) Bands, darunter locker die Hälfte des Unterm-Durchschnitt-Rosters, aber wenn man das überhaupt irgendwie rechtfertigen muss (man muss nicht), dann damit, dass Memorandum noch so viel größer ist als Als wir jung waren ist jetzt, unser Demo des Monats vor zwei Jahren. Jeder verworrene Gedanke eine Hymne, jede Gitarre ein Yeah gegen die Welt, jeder persönliche Schmerz eine Angelegenheit von allen.

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    VÖ: 25.01.2013