Was ähnlich Homogenes und Gutgelauntes ist mir aus deutschen Landen schon seit Jahren nicht mehr unter die Finger gekommen. Dabei unterläuft dem Quartett bei seinem Raubzug durch die letzten Jahrzehnte der Popgeschichte zum Glück nie der Lapsus, die nötige Transformationsleistung zu vergessen. Überhaupt sind die Referenzen nicht die schlechtesten: Beach Boys, Beatles, zeitgemäße Westcoast-Acts à la Weezer oder Foo Fighters – da geht in der Tat einiges. Hervorragendes Merkmal von Miles jedoch ist ihre Unverfrorenheit: Wer heute seine Platte bzw. die erste Single Pretty Day” mit der vielsagenden Zeile Dadamdada, dadadadamdadada” startet, verdient eine Tapferkeitsmedaille! Poppiger kann man auf Gitarren nicht rumschrammeln, und die falsettartigen, glasklaren Gesänge von Tobias Kuhn will man bereits nach dem ersten Hören mitträllern. Neben wahren Überfliegern wie dem verspielten Happening” oder Lovesong” stehen gleichberechtigt Noise-Knaller (My Friend Boo”) und fragilere, getragene Nummern (Circus Sideshow”, Astronaut Without A Cause”), die durch den subtilen Einsatz von Rhodes und Vintage-Elektronik zusätzlich an Tiefe gewinnen. Groß, ganz groß, Mann!
weitere Platten
Don`t Let The Cold In
VÖ: 12.05.2003
dto.
VÖ: 29.05.2000