Doch, die Vorfreude war immens: Ein Soloalbum von Amy Millan. Die Stimme der Stars ohne deren synthetische Klangfärbung und männlichen Gegenpart. Ihre ganz persönliche Platte, bei der der ganze kanadische Kollektivkosmos mithelfen durfte. Vielleicht waren die Erwartungen einfach zu groß, denn die ersten Durchläufe verlaufen wenig nachhaltig. Amy Millan singt natürlich bezaubernd, sie und ihre Musiker instrumentieren geschmackvoll – aber kein Lied will sich aufdrängen. Der allgegenwärtige Bluegrass- und Countryeinfluss macht “Honey For The Tombs” zu einem beinahe geschmäcklerischen Album ohne tatsächliche Höhepunkte. Kleine Verruchtheiten wie “He Brings Out The Whiskey In Me” mögen eine herrliche Wirkung haben, wenn Amy Millan sie in intimer Atmosphäre in verrauchten Bars singt – auf Platte bleiben sie eher blass. Zugegeben, Songwriter-Konkurrentinnen wie Martha Wainwright oder Jenny Lewis haben die Latte sehr hoch gelegt. Amy Millans Soloalbum kommt da nicht ran, vielleicht weil sie einfach eine bessere Interpretin als Songwriterin ist.
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Masters Of The Burial
VÖ: 01.01.1900