Zugegeben: Die Vorfreude auf das fünfte Millencolin-Album hielt sich in Grenzen. Unscheinbare Typen machen alle zwei Jahre dieselbe Platte, voll mit kindischer Musik, für die man inzwischen wahrscheinlich schlichtweg zu alt ist – schön, dass es immer wieder Scheiben gibt, die einem solche Vorurteile um die Ohren klatschen. Denn die musikalische Bandbreite, die Millencolin hier auffahren und zu ihrer eigenen Note addieren, ist beachtlich: “Kemp” oder der steil nach vorne rockende Opener “Man Or Mouse” hängen am Rockgipfel der Hives, “Punk Rock Rebel” ist ein flott arrangierter Swing-Charmeur der Marke Monster; bei “Botanic Mistress” kommen dann die Spaßbolzen von früher zu ihrem Recht, während sich “Fingers Crossed” durch eine zwingende Melodieführung auf Anhieb in die Alltime-Top 5 der Bandfaves spielt. Wer hat Schuld? Etwa Produzent Lou Giordano (u.a. Sunny Day Real Estate, Samiam)? Kann sein. Die Konkurrenz wie beispielsweise Midtown, von der sich die Band nicht so einfach überholen lassen wollte? Ebenfalls möglich. Vielleicht sind Millencolin aber auch einfach erwachsen geworden – ein hartes Urteil für Melodycorler, aber wahrscheinlich der einzige Weg, als Punkrocker jenseits der 25 den Berechtigungsschein für die Zukunft zu erlangen.
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