Milliarden
Lotto
Bis auf einzelne Gesangspassagen hat die Berliner Band “Lotto” komplett live eingespielt. Das Ergebnis ist ein famoser Sound, der Raum für Nuancen im gitarrenbestimmten und von Klavier, Bongos oder Chören aufgewerteten Klangbild lässt, und der sich anfühlt, als würde man mit Milliarden auf der Bühne stehen.
Das an Provinz erinnernde “Das erste Mal”, eine gelungene Ode an die Positivität, eröffnet die Platte beschwingt und mit vollem Bandsound. Das mit Streichern ausstaffierte “Sag nie die Wahrheit” hingegen ist ein Plädoyer für mehr Aufrichtigkeit im Leben. Auf der anderen Seite der Medaille stehen mit “Psychose” oder dem vor sich hin plätschernden “Fürchte dich nicht” Songs, die textlich nur wenige Anhaltspunkte bieten. Das ist schade, denn der rauen Stimme von Frontmann Ben Hartmann hängt man ansonsten an den Lippen, etwa im finalen “Sternenflimmern”, wenn Milliarden nach sphärischem Intro mit Zeilen wie „Sternenflimmern aus der Traumkanone“ davonschweben.
Musikalisch hält “Lotto” die Waage zwischen ruhigeren Momenten und mehr gen Rock und Punk geneigten Songs wie der eindringlichen Trauerbewältigung “Mantel” oder “Ach Andi Ach”, während “Deine Musik” und “Wir haben es versucht” mit großen Pop-Momenten an den Kitsch der Sportfreunde Stiller erinnern. Deutlich geschmackvoller kommt die Ballade “Halt mich fest” mit ihren Gospel-Elementen daher.
Das steckt drin: Madsen, Provinz, Sportfreunde Stiller