Das belgische Duo kreiert seinen eigenen Stil, dessen Formel so aussehen könnte: [Stereo Total minus ½ Trashfaktor plus ¾ Elektronik à la Kraftwerk] mal belgischen Eigensinn.
Macht der eigenen Rechner durch akustische Monotonie auf Fehlfunktionen aufmerksam, so zeigt “Intérieur / Extérieur” das genaue Gegenteil. Klänge unterschiedlichster und schwer bestimmbarer Herkunft (Ming benutzen auch mal gerne Tongeneratoren aus 20 Jahre alten Spielautomaten) ergeben, einmal durch den Compi gejagt, ein harmonisches Ganzes. Pop-, Disco- und Chansonelemente werden so elektronisch vereint. Eingängige Melodien wie bei “Sentir Et Analyser” gehen nicht mehr aus dem Ohr, der französische Gesang Frédériques klingt naiv mädchenhaft und gibt dem Plastiksound ein Gegenstück bezaubernder Menschlichkeit. “Subculture” erscheint im englischen Gewand, und Synthiepop im besten Sinne liefert “No No No”, wo die Stimme von Nicolas (“Do you know you are free? You can always say yes. I just say no of course.”) die Absurdität wunderbar lapidar auf die Spitze treibt. “Liebe ist kälter als der Tod” zeigt die beiden einmal mehr der Fremdsprache mächtig, Balladen (“La Ballade De Johnny Guitar”) und Chansons (“Chanson De La Plus Haute Tour”) versprühen ihren eigenen Charme. An Abwechslung fehlt es hier nicht, allerdings muss sich der Hörer auf das Experiment einlassen.
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Miso Mix
VÖ: 01.12.1999