Minipax
LiebeHassFriedenKrieg
Text: Britta Helm
Deshalb tut mit “Hey du” auch nur einer der zehn Songs ihres Debüts am Anfang kurz so, als wäre er die Quotenballade, die Punks über 21 sich gerne mal aufs Album packen, um nach nicht mal einer Minute doch in poppigen Krach auszubrechen wie die anderen neun Songs, die zwischen Grinse-Rhythmen und flotten Melodien herumhüpfen. Den Punkrock erfinden Minipax mit “LiebeHassFriedenKrieg” nicht neu, nicht mal den politischen Punk, aber wozu auch, wenn man 2018 eh ständig alles von vorne erklären muss. Die fünf Mitglieder kommen aus Bayern und Österreich, haben sich Musik und Haltung schon in anderen Bands draufgeschafft und schreiben jetzt zusammen Songs gegen Fahnenschwenker, Grenzen und die Beschissenheit der Dinge: Keine Einigkeit, nur Recht auf Freiheit/ Ohne diesen Staat oder irgendein scheiß Land/ Ich kann die Fressen hier nicht mehr ertragen/ Es brennen Autos, und jetzt wird diese Fahne verbrannt. Damit solche Zeilen nicht allzu böse rüberkommen, spielen Minipax sie extra eingängig und hart an der Grenze zu den Ärzten zu Zeiten von “13”; viel düsterer oder origineller wird es bei ihnen nirgends. Das macht “LiebeHassFriedenKrieg” nicht unbedingt zu einem Album, für das man sich einen Abend zwischen den Hifi-Kopfhörern freihält, aber da muss es auch gar nicht hin. Minipax können ruhig die Band sein, die man für Eröffnungsslots auf Dorffestivals bucht, um die Kids erst mal schön aus der Spur springen zu lassen, bevor dann wieder irgendwer was von der Mitte der Gesellschaft faselt und eine Feel-Good-Insta-Story der Polizei teilt.