Was außer entstellte Trump-Sprachfetzen könnten derzeit ein ganzes Ministry-Album füllen? Eben. Dabei hätte Jourgensen einen Goldzahn darauf verwettet, dass im November 2016 die menschliche Vernunft siegt und damit jemand anderes als Donald Trump. Auf “AmeriKKKant” reflektiert er nun über Schock und Scham einer Nation, die daneben gegriffen hat. Das geistige Klima seines Landes malt er dabei mit einer noch höheren Samplingrate nach als sonst. Hin und wieder klingt das gelungen. Aber es fällt auch auf, wie wenig Ministry gerade auf ihre Inkarnation als harte Gitarrenband setzen. Sowohl der Opener “I Know Words” als auch das geschwätzige “Twilight Zone” würden sich in einer Kunst-Installation gut als akustische Raumtrenner machen. Aber auf einer Bühne? Jourgensens verspätetes Eintreffen im zweiten Song von “AmeriKKKant” stört da nicht. Das ebenfalls geschwätzige “Victims Of A Clown” kommt mit einer Horror-Filmmusik und sparsam eingesetzter Metal-Spur klar. Erst zur Albummitte reißt “We’re Tired Of It” mit einem schnellen Thrash/Hardcore-Brett die erste Wand ein. Das ist dann auch die letzte. Da hat Jourgensen schon angefangen, sich in “Wargasm” mit Burton C. Bell von Fear Factory durch eine längere Gästeliste zu arbeiten. DJ Swamp, vier Jahre im Dienst bei Beck, ist dabei, Langzeit-Gitarrist Tommy Victor von Prong hingegen nicht. Bleibt zu hoffen, dass Jourgensen nicht wieder eine ganze Album-Trilogie über einen Präsidenten hinlegen muss. Das war zuletzt unter George W. Bush der Fall.
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