Die Wege der beiden Krachminister haben sich getrennt. Nach 18 Jahren hatte Paul Barker genug und beendete das Kapitel Ministry. Für sich selbst, wohlgemerkt – denn Al Jourgensen steckte die Trennung zügig weg: “Houses Of The Molé” ließ für Ministry-Dimensionen eher kurze 16 Monate auf sich warten. Schon heißt uns Carl Orffs “Carmina Burana” im Opener “No ‘W’” erhaben willkommen. Dann bricht das altgediente Inferno los: Ohne Erbarmen hackt das Schlagzeug die Takte klein, traktieren uns stoisch hämmernde Riffs. Dazu kommen wahnwitzige Synthies, gekrächzte Stummelsätze, die wie die zahllosen Sprachsamples teils extrem entfremdet wurden – fertig ist der Soundtrack zur Apokalypse. Alle weiteren Titel beginnen mit einem großen ‘W’. “Immer wenn ein Republikaner im Weißen Haus sitzt, schreibe ich gute Alben”, scherzt Jourgensen. Und hat nicht Recht. Der Vorgänger “Animositisomina” fiel bereits in die Amtszeit von Herrn Dabbeljuh und ziemlich dünn aus, “Houses Of The Molé” mag etwas besser geworden sein – aber längst nicht gut. Die eher vielfältigen “Worthless” und “WKYJ” wissen noch zu kicken, “Warp City” und “WTV” sind so rasend getaktet, dass sie fast schon lächerlich anmuten. Zum Ende der offiziellen Trackliste, die mit zwei versteckten und 58 stummen Nummern auf 69 aufgebläht wird, schlagen Ministry dann tonnenschwere Töne in “Filth Pig”-Tradition an. Doch selbst diese Messlatte liegt für Jourgensen heute zu hoch.
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