Nun ist erstens nach der Ära Trump auch unter Joe Biden noch nichts wieder ins Lot geraten, was schon seit Jahren den gesellschaftlichen Kitt atomisiert – mehr als genug Anlass zur künstlerischen Rage ist also gegeben. Doch zweitens gelingt es dem Urvater des Industrial Metal schlicht nicht mehr, seine Ablehnung in zwingende Musik zu gießen. Zwar ist “Moral Hygiene”, das 15. Ministry-Album in 40 Jahren, kein Fehlschlag oder Offenbarungseid. Es ist, schlimmer, einfach irgendwie vorhanden und hakt alles ab, was man als Fan erwartet: Minimal-Riffing, Verzerrung, Betonmischer-Grooves, Samples von Fox News, Demonstrationen und Riots, und über allem zetert Uncle Als kaputte Stimme. Wäre nur nicht die Banalität dieser dutzendfach in Variationen bereits gehörten Songs. Da retten auch die Gastauftritte von unter anderem Jello Biafra, Billy Morrison und Arabian Prince nicht viel. Wobei das von Biafra gesungene und naturgemäß an Lard erinnernde “Sabotage Is Sex” neben dem packenden Stooges-Cover “Search And Destroy” noch zu den Highlights eines zwar sorgfältig ausgearbeiteten, aber eben kaum mal in Flammen stehenden Albums
gehört. Mehr Songs wie diese oder auch das finstere “We Shall Resist” hätten hier Wunder gewirkt. So bleibt Al Jourgensen eine wichtige Stimme, wirkt aber künstlerisch müde.
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