Nach dem armseligen Abschiedsalbum “The Last Sucker” waren 2007 auch treue Fans erleichtert, dass die rostige Ministry-Maschine beim alten Eisen gelandet war. Seitdem wunderte sich der Überlebenskünstler Jourgensen wohl darüber, dass er immer noch schnauft und will jetzt das Beste daraus machen: ein neues Ministry-Album. Das lässt der kurze Sinn der langen Auftaktrede bei Ghouldigger erahnen: Ex-Manager, Ex-Bandkollegen, Ex-Frauen – alle warten angeblich auf Jourgensens Todestag, der ihr Zahltag werden soll. “Im not dead yet/ Im not dead yet/ Im not dead yet/ No, no, no”, blafft Jourgensen den hungrigen Aasgeiern entgegen, dazu krachen Riffs mit Grip über ein standhaft schepperndes Drumpattern. Was wenig philosophisch klingt, macht Spaß in Schallgeschwindigkeit. Auch wenn Relapse losrast, als gäbe es kein Morgen: Dieses Album hat das Zeug, die Geister der megaschnellen Monotonie zu vertreiben, die der Ministry-Frontmann einst rief. Behilflich ist ihm dabei eine handverlesene Mannschaft mit beißendem Metal-Stallgeruch: Mike Scaccia von Rigor Mortis, die Prong-Männer Tommy Victor und Aaron Rossi, Soulflys Tony Campos, Casey Orr von GWAR. Mit vereinten Kräften bremsen sie das durch Takte und Tonleitern japsende Perpetuum mobile einige Male herunter und bringen Songs wie “99 Percenters” oder “Relapse” zum Grooven. Mit dem düsteren “Bloodlust” formuliert Jourgensen ein episches Schlusskapitel zwischen Wahnsinn, Doom und Blues. Sollte dieser Song das letzte Wort von Ministry sein, lassen wir es gelten.
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