George Bush geht, Al Jourgensen auch. Auf der politischen Bühne holt Al Jourgensen damit einen Abtritt nach, den er künstlerisch wohl schon Ende der 90er vollzogen hat. Natürlich, es gab noch ein paar Highlights seitdem. Das letztjährige “Rio Grande Blood” zählt dazu, weil es niemals vorher so explizit den Thrashriff-Faktor in Person von Tommy Victor zum Ministry-Sound addierte. Die starke Metal-Influenza des genannten Vorgängers hat sich auf “The Last Sucker” aber zu einer lebensbedrohlichen Seuche ausgebreitet. Da werden mit Gitarren sämtliche rostigen Löcher gestopft, die der Zahn der Zeit in den Rumpf des Ministry-Frachters gefressen hat. Weite Teile dieses potenziell interessanten Albums – es hätte so etwas wie eine Rückschau werden können – sind pure Metal-Ödnis, die auch mit exotischen Grabbeigaben wie Samples und Mundharmonika (“Die In A Crash”) eher Schlaf fördernd wirken. Das beginnt bei dem treibenden, aber belanglosen Opener “Let’s Go”, setzt sich fort über das unspannende “Life Is Good” und endet erst mit dem Wagemut von “Death & Destruction”, einem LSD-verdächtigen Dub-Mix, der den Blutdruck steigen lässt. “No Glory” beweist ein letztes Mal, dass schnell gespielter Thrash mit programmierten Drums einfach nicht funktioniert, und mit dem Rausschmeißer “End Of Days” werden Ministry auf ihre alten Tage noch sentimental. Mit “Psalm 69” ließ diese Band einmal Menschen den Geist der Maschine atmen. Das hier klingt nach einer notdürftig über die Bühne gebrachten Obdachlosen-Beerdigung, bei man sich aus Verzweiflung noch mal richtig hat voll laufen lassen.
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