Wenn es nicht kaputt ist, reparier es nicht? Wenn es dir nicht schlecht geht, lass dich nicht trösten? Ach, Unfug. Zerbrich deine Lieblingsvase und tritt in die Scherben, schneide dir die Finger an Papier, schürfe dir die Knie am Asphalt auf – und dann hör Minor Majority. Gib dieser Band bloß keinen Grund, fern der Instrumente rumzuhängen. Zeig ihnen, dass du sie brauchst. Halte ihnen dein lädiertes Selbst hin und lass sie drüberstreichen, pusten und ein Pflaster draufkleben. Verlange mehr von den melancholisch unprätentiösen Melodien gegen alles, die auch in der vierten Auflage nie kalt lassen, sondern wärmen, noch bevor man fröstelt, und mitten im Sommer Gänsehaut verpassen. Klammer dich an die Michael-Stipe-Reminiszenzstimme von Pål Angelskår, an die bescheiden sicheren Akustikgitarren, die spärlich sanften Rhythmen, die sich punktgenau einfügenden Tasten und Streicher, das Banjo und die Mundharmonika, die zusammen ein Paar Arme bilden, die dich festhalten und nie fallen lassen. Achte bloß nicht auch noch auf die Texte, denn die bringen dich direkt wieder zum Weinen, weil sie so traurig und so schön und so einfach wahr sind. Pass lieber auf, dass du vor lauter ewig wunderbarem Folkpop von ganz oben nicht vergisst, weshalb du Trost brauchst. Dann wird alles gut.
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VÖ: 29.01.2010
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VÖ: 07.03.2005