Eine Sache, die bei so mancher belgischen Band, die mitverantwortlich war für die Kreation dieses vollkommen eigenen nationalen Indierock-Gefühls, sonst zuweilen eher hinten ansteht. Denn die Musik von Bands wie Dead Man Ray, Gore Slut, Vive la Fète und anderen überzeugt eher durch ein hemmungslos ausgelebtes Faible fürs Experiment denn durch überzeugendes Songwriting. Anders Mint aus Limburg: Hier steht der herrlich komponierte, auf den Punkt hin arrangierte und durch nichts Überflüssiges zugekleisterte Song mitsamt einer schönen Melodie-Hookline im Vordergrund. Wobei die Songs höchst unterschiedlich ausfallen: Von ziemlich ordentlichen Rockbiestern über behutsam Balladeskes bis zu ordentlich knackigen Rockern reicht die Palette, die Mint durchweg beherrschen. Offensichtlich ist dabei ihr Hang zum Britischen, klingen viele der Midtempo-Indiepopsongs doch zweifellos nach einem Melodieempfinden von den Beatles bis zu Primal Scream. Abgerundet durch dezente Klangexkursionen und eine liebevoll durchdachte, vorsätzliche Klang-Naivität, die zuweilen an die Flaming Lips erinnert, ist Mint mit Hinterland ein Album gelungen, das offensive Hits ebenso bereit hält wie nachdenkliche kleine Songepen, in denen man sich gern verliert. Eine durchweg sehr gute Indiepop-Platte, wenn auch ohne das große Aha-Erlebnis.