Dirk von Lowtzow schrieb ein Buch, Jan Müller moderiert einen tollen Podcast – Zeit für Tocotronic-Gitarrist Rick McPhail, seine eigene Band voranzutreiben. In dieser immer komplizierter werdenden Zeit stand ihm der Sinn nach mehr Direktheit. So fand er zu seiner Indierock-Gruppe Mint Mind zurück, mit der er schon auch nach links und rechts schaut, aber hauptsächlich das Ziel hat, schnell und lärmend ans Ziel zu kommen. Wer sich vorm Hören von “Thougthsicles” nicht informiert, dürfte davon ausgehen, diese Musik sei Ende der 80er entstanden, in einer Zeit, in der US-Hardcore-Bands ihr Faible für die Stooges entdeckten, dabei aber nicht den Fehler begingen, wie die Stooges klingen zu wollen. Gruppen dieser Art spielten an der Ostküste in Boston, aber auch im Westen in Seattle, McPhail hat sie als junger Mensch auf den Platten von Labels wie SST oder Sub Pop gehört. Es ist der Sound, der in der musikalischen DNA des Gitarristen wohl die größte Prägung hinterlassen hat, weshalb er diese Songs mit großer Leichtigkeit raushaut. Dann und wann erlaubt sich McPhail Abstecher ins Psychedelische, im Stück “The Hassle From The Man” regt er sich zu Bongos und Gedröhne vergleichsweise aufgekratzt über die korrupte Polit-Welt auf, der etwas schluffige Titelsong erinnert an die Berliner Psych-Veteranen The Brian Jonestown Massacre, der erste Teil von “Sleepyhead” an den gleichnamigen Indie-Geheimtipp aus den 90ern sowie an Grandaddy.