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    Minus
    The Great Northern Whalekill

    VÖ: 22.02.2008 | Label: One Little Indian/Rough Trade
    Text:

    Kyuss und Mötorhead kuscheln im Geysir, denn: Die heißblütig kaltblütigen Unberechenbar-Rocker aus Island sind zurück. Geändert hat sich nicht viel, das aber ganz vorbildlich.

    Zugegeben. So richtig auf dem Zettel hatte man Minus nicht mehr. Verschwitzt, versoffen, streitfreudig, selbstzerstörerisch und am Arsch der Welt lebend, hätte man ihnen das Ende zugetraut. Ohnehin konnte man sich in den letzten vier Jahren von amerikanischen Artverwandten wie Every Time I Die, He Is Legend, Maylene And The Sons Of Disaster oder den Kanadiern Cancer Bats ablenken lassen. Aber: Nix mit Ende. „The Great Northern Whalekill“ holt uns da ab, wo „Halldór Laxness“ uns stehen gelassen hat. Der Lava-trifft-Eisberg-Sound klingt immer noch unverwechselbar nach den Isländern. Erinnert dabei trotzdem an deren Idole. Besonders signifikant sind die Kyuss-Anleihen bei „Not Afraid“ und „Rhythm Cure“, die beide brutalere Alternativen zum Kyuss-Clubhit „One Inch Man“ darstellen. Mit Joe Barresi hatte man dann auch einen Josh-Homme-Intimus am Drücker, der den eigenartigen Sound von Minus nicht verwässert hat. Vielleicht ist es den Umbesetzungen zu verdanken, dass sich Minus Zeit gelassen haben. Jedenfalls genügend, damit ja keiner der elf Songs zum Verlegenheitsnümmerchen verkommt. „Rip It Up“ fängt als akustischer Slide-Blues an. Eventuell ein Seitenhieb, da sich Sänger Krummi (aka Hrafn Björgvinsson) nebenbei in der Country-/Blues-Band Esja verlustiert. Doch so schön das Intro ist, so abrupt endet es im Motörhead-Inferno. Am ungewöhnlichsten ist vielleicht „The Futurist“, ein beinahe poppiger Song mit eisig schimmernden Melodien, bis das Chaos-Break einsetzt. Auch wenn der Titel eine Reminiszenz an Panteras „The Great Southern Trendkill“ ist, sollte man der Band besser keine Texas-Metal-Anleihen andichten. Die wären unbegründet. Denn tatsächlich nennt der Plattentitel ein ernstes Thema beim Namen: das Walfangverbot. Daran hat Island zu knacken. Und nein, das enorme Lebewesen auf dem Cover ist kein Wal, sondern ein Mensch. Unfassbar, aber wahr. In ästhetischen Fotos bilden die Körperwelten des Fotomodells den roten Faden durch das Artwork der Platte, der wie immer diese eigentümliche Minus-Ästhetik anhaftet. Gut dass ihr zurück seid, ihr Wahnsinnigen, aber etwas mehr Kreativität hätten wir euch doch zugetraut.

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