Graham Van Pelt, Mastermind hinter dem Namen Miracle Fortress und Mitbegründer von Think About Life, die zuletzt mit Wolf Parade und Art Brut die Tourbühnen teilten, hat mit “Five Roses” ein überraschendes, weil überragendes Album ertüftelt. Das ist zwar ein blödes Verb, passt aber hier am besten. Einerseits ist “Five Roses” ein von den Songs her geradezu klassisches Ergebnis akribischen Homerecordings, andererseits ein süßlich perlendes Gebräu aus epochalen Popzitaten. Spacig angenehme Endloschöre à la Brian Wilson, treffsichere Refrains, die sich bis in den Straßenstaub vor Paul McCartney verbeugen, sogar Gospel-Strukturen inkorporiert er kurzerhand in seinen ätherischen Sound. Das Beste: ohne dabei auch nur eine Millisekunde dem Kitsch anheim zu fallen. Van Pelt hat seinen eigenen Stilmix der Dekaden im Griff, verbindet psychedelische Elemente, Sounds der New Romantics und den hymnischen Gestus von Geistesverwandten wie Broken Social Scene, als sei es nichts. Und spielt so ein ums andere Mal wahre Soundtracks zu deinem Leben. “I’m in no shape to share my point of view/ Maybe failing’s the first thing I can do”, heißt es in “Poetaster” und fasst die bittersüße Stimmung eines Albums zusammen, dass sich leichtfüßig auf die vorderen Plätze der Jahrescharts spielen könnte, wenn ihm so etwas wichtig wäre. Doch gleichzeitig verharrt es in seiner Unbekümmertheit sowie weit ausgebreiteten Erinnerungen an Kindheit und damit der Phase im Leben, die durch ihre Unschuld glänzte und nie enden sollte. “Five Roses” platziert sich genau an der adoleszenten Bruchstelle dieses Wunsches und lässt uns noch einmal wie durch ein vergittertes Fenster zurückblicken. Schön da, denken wir. Egal, ob es stimmt.