Es ist eine Geschichte, die sich ähnlich schon vielmalig zugetragen hat: Eine Band, nennen wir sie Miss Universe, beginnt, aus dem Nichts heraus und nur mit kleinsten Indiestrukturen, sich ganz langsam einen Namen zu machen. Kaum wird man auch außerhalb der eigenen Heimatstadt Amsterdam wahrgenommen, kommt auch schon die Anwaltsarmada der gleichnamigen Fleischbeschau-Veranstaltung und erwirkt gerichtlich die Namensänderung – und prompt fängt man wieder von vorne an. So geschehen mit Mist, die als ebendiese Miss Universe schon die Nits durch Europa begleiteten, zwei tolle Alben machten – und mit “Bye Bye” nun bekanntheitsmäßig endlich wieder ungefähr da sind, wo sie vor ein paar Jahren schon mal waren. Dabei hätten sie große Aufmerksamkeit verdient. Schon der Vorgänger mit dem herrlich selbstironischen Titel “We Should Have Been Stars” war eine herzallerliebste Melange aus Sparklehorse, Divine Comedy und South San Gabriel; “Bye Bye” knüpft dort nahtlos an. Betont zähflüssige Indiepop-Songs voll schwelgerischer Schönheit, vorsichtige Arrangements aus gezupften Gitarren, verträumten Fender Rhodes und angedeutetem Schlagzeug, mit einer Stimme, in die sich jeder Singer-/Songwriter-Freund unmittelbar verlieben muss. Das ist natürlich alles sehr unaufgeregt und nichts für derbe Rocker; wer ein Herz und viel Spaß an musizierter Muße hat, wird hier fürstlich entlohnt: mit Musik, die ihre traumwandlerische Harmonie direkt unter die immer wieder aufkeimende Gänsehaut injiziert. Ein liebevolles Zelebrieren kleiner großer Songs.