Mistys Big Adventure
The Black Hole
Text: Florian Levenig
Wenn Adam Green weniger frivol wäre und Kaizers Orchestra richtige Kosakenchöre schreiben könnten; wenn die Hidden Cameras hetero wären und Andrew WK ein Frauenversteher; wenn die Super Furry Animals aus Liverpool kämen und die BMX Bandits von den Äußeren Hebriden; wenn John, Paul und George lausige Songwriter gewesen wären, Ringo dafür ein ganz famoser; wenn der liebe Gott They Might Be Giants mit etwas weniger Humor als nötig gesegnet hätte und Eels-Frontmann E eine Frohnatur wäre; wenn Stuart Murdoch zur Abwechslung mal die Lesebrille abnehmen würde und den Pooh Sticks ein Schuss Genialität fehlen würde; wenn der Soundtrack zu “Life Of Brian” nicht nur auf Hochzeiten oder Erstsemester-Partys, sondern auch in coolen Indie-Clubs auflegbar wäre. Wie sich das dann alles anhören würde? Na, so: “The Black Hole”, das erste Album von Misty’s Big Adventure, Birminghams neunköpfiger Spaß-Hydra, schlängelt sich in dein Gedächtnis wie damals der Schulausflug ins Phantasialand. Das hier ist die Wiedergeburt des ollen Brum-Beat, so aufregend (und bisweilen auch anrührend) wie Laikas erster Tag im All. Und mit Bedacht Joe Meek gewidmet, jenem Studio-Wizard, der in den frühen Sechzigern vom Sound ferner Sonnensysteme träumte – und einen rechten Vollschatten hatte.