Mitski
The Land Is Inhospitable and So Are We
Ihr neues Album sei von Spaghetti-Western-Soundtracks beeinflusst, verkündete Mitski kürzlich in einem Interview, außerdem von der Musik Arthur Russells, Igor Strawinskys und Scott Walkers. Wer jetzt Sorge hat, dass Mitskis so zärtlicher wie dramatischer Indiepop in einer Gemengelage aus Disco und Klassik untergeht, der sei versichert, dass die japanisch-amerikanische Songwriterin weiß, was sie tut.
Der softe Alternative-Country-Touch von Songs wie “Heaven” oder “I Don’t Like My Mind” trifft auf Americana-getränkten Gitarrenrock wie in “Buffalo Replaced” und die überwältigend instrumentierte Hymne “When Memories Snow”. Ihren Sinn für Dramaturgie und unerwartete Effekte zeigt Mitski auch in der als Single veröffentlichten Countryballade “Bug Like An Angel”, in der es um Alkoholmissbrauch geht. Geborgen wie im Schoß der Familie, fühle man sich im Rausch, das Wort „family“ dröhnt verstörend laut und hallend in den vermeintlich harmonischen Saloon-Sound hinein.
Im ambitionierten und Scott Walkers Einfluss am deutlichsten ausbauenden “I’m Your Man” geht es um den Wert von Freundschaft (und um einen Hund, auf Mitskis Alben gibt es fast immer einen Hunde-Song). Subtil und eindringlich steigert sich das Stück vom Popsong zum Mini-Drama inklusive Gebell und Gesprächsfetzen. Mitskis Genre-Experimente sind definitiv gelungen.
Das steckt drin: Calexico, Kristin Hersh, Indigo Girls
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