Und es ist völlig okay, glücklich, frei, verwirrt und einsam und alles gleichzeitig zu sein, solange man nur gute Musik darüber macht. Gerade einmal ein Jahr ist das Mixtapes-Debüt “Even On The Worst Nights” alt, da haben sie schon wieder 14 Songs fertig, die alles zusammenfassen, was man dringend braucht. Die unbekümmerte Rotzigkeit alter Quatschmacher von Blink-182 über Bodyjar bis NoFX, modernes Indiepunk-Bewusstsein mit Doppelgesang zwischen Rvivr und Good Luck und dabei ordentlich Lust auf große Rockmomente à la Biffy Clyro, die den Übermut in breitere Bahnen lenken. Die Texte dazu handeln vom Jungsein und Erwachsenwerden, von Gesprächen über Musik und Familienprobleme, von Parkplätzen und Betten und vom Verlorensein. Andere zeichnen Comics, um daran zu erinnern, dass all diese Sachen nie so richtig aufhören; Mixtapes schreiben Songs. Die Botschaft ist klar: Its time we stopped saying why/ And make it fucking happen! Mixtapes verpacken sie wunderbar rund in Singalong-Refrains und schnoddrige Klopperei, sodass dahinter fast ein kalkulierender Strippenzieher mit Option auf die Hauptbühne der Warped Tour stecken könnte – hätten Mixtapes nicht so viel eigenes Herz und würden sie nicht trotz sehr amerikanischer Stunts (Akustikgitarre am Ende eines Rocksongs, punktgenaue Dreiminüter mit halbminütigem Intro zum Mitklatschen) immer noch so räudig und ineinander verknallt daherkommen, als hätten sie sich gerade erst ihren ersten gemeinsamen Klapper-Van gekauft. Das ist Punk, das darf ruhig größer sein.