MMTH
Infinite Heights
Man redet bei Post-Rock oft von Klanglandschaften, die sich aufschichten wie Gebirge und fließen wie kraftvolle Flüsse. Wenn man diesen Vergleich unbedingt aufmachen will, dann klingt das Debüt von MMTH wie die friesische Nordseeküste, von der die Band stammt. Auch weit und gewaltig, aber in allem etwas schmuckloser.
Am meisten wird auf “Infinite Heights” noch im ein oder anderen Gitarrensolo gegniedelt, darüber hinaus ist die Musik für Post-Rock-Verhältnisse sehr robust und rockig. Das kann spannend sein, ist es hier in seiner Reduktion aber nicht immer. Vor allem wenn man bedenkt, wie viel aufregender sich das Ganze noch auf dem Demo “Paternoster” von 2017 anhörte, wo die Band sich mehr Zeit für filigrane Ausgestaltung ließ.
Böse gemeint, besteht die Abweichung von der üblichen Post-Rock-Formel hier lediglich darin, dass MMTH diese noch weiter vereinfachen und zurechtstutzen. Wenn Schlichtheit bedeutet, dass die Leadgitarre in fast jedem Song das gleiche macht, dann ist das keine Besinnung aufs Wesentliche, sondern schlicht stumpf. Ganz so tragisch ist es am Ende nicht und eine stabile Atmosphäre entsteht trotz allem. Weshalb “Infinite Heights” kein missglücktes Album für MMTH ist, aber auch keinerlei Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger markiert.
Das steckt drin: Brontide, Russian Circles, Solkyri
weitere Platten
Paternoster
VÖ: 29.09.2017