Mobina Galore
Don't Worry
Text: Julia Köhler | Erschienen in: VISIONS Nr. 319
So richtige Strahlefrauen waren die beiden Kanadierinnen natürlich noch nie. Wo das Debüt “Cities Away” und der direkte Vorgänger “Feeling Disconnected” die düsteren Gedanken aber noch vermehrt mit einem homogenen Songwriting-Rahmen und geballten Fäusten zu Boden gerungen hatten, um im triumphalen Moshpit aufzublühen, öffnet “Don’t Worry” nun dezent, aber doch bestimmt die Türen für ein facettenreicheres Gesamtbild. Großartig ausreißen wollen Jenna Priestner und Marcia Hanson jedoch nicht aus den AZs der Welt, ihre Fans müssen sich also nicht vor Synthesizern oder Breitwand-Chören fürchten. Doch wo die beiden zuvor in astreiner DIY-Manier drauflos sprangen, malt das Duo nun bewusster die kleinen Akzente ihres Sounds aus. Neben klassischen Stampfern wie in der Pop-Punk-Ode an die Freundschaft “Escape Plan” oder dem rockigen “Back To The Beginning” strahlen der intime Moment von “Oh Irene”, der einem im Sterben liegenden Familienmitglied gewidmet ist, der rasende Post-Hardcore-Kracher “Sorry I’m A Mess, das stoische “Denim On Denim” und der akustisch gehaltene Closer “Four Hours Of Sleep” besonders hell. Bei all der ansteckenden Spielfreude hält aber schon der Opener “I Want It All” das Versprechen, dass das thematische Leitmotiv weiterhin den inneren Kämpfen verpflichtet bleibt: “You left me hanging here alone/ No diamond ring, I need a rope”. Für den nächsten persönlichen Tiefschlag stellt das dritte Mobina-Galore-Album somit den verständnisvollen Soundtrack.
weitere Platten
Feeling Disconnected
VÖ: 07.04.2017
Cities Away
VÖ: 04.09.2015