Die Übersetzung von Soul-, Blues- und Gospel-Elementen in den eigenen Kontext scheint sich in Mobys Schaffen zu manifestieren: 18 offenbart ein Übergewicht an ruhigen, emotional aufgeladenen Tracks.
Spätestens seit Play ist Richard Hall der Stadionrocker des Elektro-Fachs. Der Platinseller mit dem so unerschöpflichen Single-Potenzial schien kein Verfallsdatum zu kennen und alle Geschmäcker auf sich zu vereinen. Und nun überrascht Moby wieder, indem er mit 18 eher auf Fortführung denn auf Innovation setzt. Der große Pop-Appeal, die immer ein bisschen käsig klimpernden Keyboard-Passagen, die sphärischen Flächen, die hymnische Ader – das sind mittlerweile unverwechselbare Trademarks des kleinen Mannes. Aber auch darüber hinaus finden sich viele Anknüpfungspunkte an Play – wer speziell Why Does My Heart Feel So Bad und Natural Blues mochte, dürfte an dieser Platte viel Freude haben: Das von Dianne McCaully gesungene One Of These Mornings oder Sunday (The Day Before My Birthday) mit Sylvia Robinson am Mikrofon sind da nur zwei Beispiele für ähnlich aufgebaute Songs. Sleep Alone ist darüber hinaus wohl das traurigste Lied, das Moby je geschrieben hat, auch durch At Least We Tried und das von Sinead OConnor gesungene Harbour fließt melancholisches Blut. Elektro-Funk oder Uptempo-Beats sind dagegen Mangelware – lediglich die rappende MC Lyte und Angie Stone stechen im Jam For The Ladies heraus, und bei Another Woman gibt es einen kleinen House-Abstecher. 18 ist ein gutes, einladendes und immer noch ausreichend breit gelagertes Album, dem nur eines ein wenig fehlt: Aufregung.
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