Die Verwertungskette hat sich verschoben. Früher produzierte Moby Popsongs, die sich im nächsten
Schritt prima für Werbezwecke einsetzen ließen. Heute klingt es bei ihm zunehmend nach Bank, Auto
und Turnschuh auf den Leib geschriebenen Commercial-Soundtracks, die irgendwie auch noch ein
bisschen Pop-Appeal haben: funktional, perfekt ausgeführt, doch leider ziemlich seelenlos. Wobei
man letzteres durchaus wörtlich nehmen darf. War es auf den letzten Platten eine von Mobys großen
Stärken, in scheinbar bodenlosen Sample-Kisten verschollene Soul-Gesänge auszugraben und neu
aufzubereiten, erhebt sich auf “Hotel” überwiegend sein eigenes Organ. Und das ist leider begrenzt
und nicht besonders ausdrucksstark. Der Refrain von “Beautiful” etwa bettelt förmlich um eine
voluminöse Frauenstimme, doch alles, was man bekommt, ist die schmale Skala des kahlen Maestros,
der auch musikalisch wenig neue Ideen zu bieten hat: moderner Synthiepop mit stellenweise
erstaunlich simplen und anspruchslosen Effekten. Immerhin passt der Albumtitel. Der Flur zieht sich
endlos hin, das Zimmer ist sauber und aufgeräumt, und am übernächsten Abend ist alles, woran man
sich erinnern kann: In der Minibar fehlte der Wodka.
weitere Platten
Always Centered At Night
VÖ: 14.06.2024
Resound NYC
VÖ: 12.05.2023
Reprise Remixes
VÖ: 20.05.2022
Reprise
VÖ: 28.05.2021
All Visible Objects
VÖ: 15.05.2020
Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt
VÖ: 02.03.2018
More Fast Songs About The Apocalypse
VÖ: 12.06.2017
These Systems Are Failing
VÖ: 14.10.2016
Music From Porcelain
VÖ: 27.05.2016
Innocents
VÖ: 27.09.2013
Destroyed Remixed Album
VÖ: 27.04.2012
Destroyed
VÖ: 13.05.2011