Sophisticated ist ja eigentlich ein blödes Wort – es wird immer dann herbeizitiert, wenn man versucht, etwas Kluges, Durchdachtes und doch recht Spezielles, das sich schwer kategorisieren lässt, zu beschreiben. Allein: Genau das trifft des Pudels Kern von Mock Oranges sechstem Album. Es ist schräg und doch nachvollziehbar, es ufert aus, ohne sich zu verlieren, es denkt um die Ecke, ohne unnötig spröde zu klingen. Es ist, so viel ist sicher, eine nahezu perfekte Melange aus der Songästhetik von Pavement, Rogue Wave und Wolf Parade in weniger schrill. Vor allem Letztere müssen, obgleich schon rein chronologisch gesehen eher die Kinder von Mock Orange, als direkter Vergleich dienen, erinnert doch Ryan Grishams Stimme verflixt an die des Wolf-Parade-Frontmanns. Hinzu kommen die spleenigen Ideen – vor allem die Gitarren quietschen, quäken und kullern köstlich schräg aus den Boxen. Und so dürfte – das zumindest möchte man hoffen – Mock Orange nach eineinhalb Jahrzehnten in der Subkultur jenseits der Wahrnehmungsgrenze nun endlich die Aufmerksamkeit zuteil werden, die sie schon lange verdient haben. Denn sie präsentieren uns hier die beste aller Indie-Schulen: eigenständig, ulkig, unkonventionell – und doch in sich stimmig und meistens wirklich schön.
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Put The Kid On The Sleeping Horse
VÖ: 20.05.2016