Mogwai
Special Moves/Burning (Live)
Text: Matthias Möde
Aus der Dämmerung der Glasgower Musikszene, in der sich Mogwai Mitte der 90er Jahre formierten, bis zur Schleuse in Gelsenkirchen war es ein weiter Weg. Das Underground-Rock-Action-Phänomen wurde mit den Jahren zum Wegbereiter der so getauften Postrock-Szene und letztlich auch zu einem Stück Kunst und Kultur. Wir berichteten in VISIONS 197 von Mogwais Auftritt im Bochumer Schauspielhaus und manchen verstörten Theaterabonnenten. Dennoch blieb Mogwais Ansehen für ihr außergewöhnliches Schaffen in der Kulturwelt unbeschadet. So wurden die Schotten gebeten, eine Hymne für eine Bergformation zu schreiben, die das Emscherkunst-Projekt “Monument For A Forgotten Future” untermalt. Am 11. September wird der Track nördlich der Schleuse in Gelsenkirchen das erste Mal ertönen. Um ihre erste Live-Veröffentlichung in Ton und Bild festzuhalten, wählten Mogwai einen gänzlich anderen Spielort. Überfüllte U-Bahnen und Straßen sowie die sichtbare Skyline Manhattans prägen die atmosphärischen Bilder, die vor und nach den drei New–York–Konzerten aufgezeichnet wurden, die Mogwai vom 27. bis 29. April 2009 in der Music Hall in Brooklyn spielten, und aus denen das mit dem Konzertfilm “Burning” gebündelte Live-Album “Special Moves” entstand. Kein Best Of, dazu fehlt beispielsweise das rigorose “Christmas Steps”, aber doch ein Zwischenresümee, das Mogwais imposante Live-Magie dokumentiert, die völlig ohne affektierte Bühnenshow funktioniert und fasziniert. Grobkörnige Schwarzweiß-Nahaufnahmen zeigen das Quintett dabei, wie es “I’m Jim Morrison, I’m Dead” so auf den Punkt spielt, dass man glauben möchte, sie hätten die Live-Atmosphäre im Studio erzeugt. Selbst Songs aus den Anfangszeiten der Band haben (leicht umarrangiert) nicht an Faszination verloren. Einer ihrer schönsten, “New Paths To Helicon Part 1”, der im Audio-Format nur mit den Bonustracks erhältlich ist, beginnt im Film während eines Soundchecks. Wie immer nimmt Stuart Braithwaite, der kleine Mann, mit der großen Glatze und der ironisch großen Schnauze, dazu mit einem Bass auf einem Hocker Platz. Als der Song nach einigen Minuten an Intensität gewinnt, ist das Publikum plötzlich da, versunken in den lauten Klängen. Das finale “Batcat” wird vom “Young Team”-Intro eingeleitet. Die weibliche Stimme spricht von Musik, die größer als Worte und weiter als Bilder ist. Ihre lobenden Sätze erwecken den Eindruck, Mogwai hätten sich ihr eigenes, kleines Denkmal gesetzt. Rütteln wird daran niemand.
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