“I” war ursprünglich 2014 unter dem Namen der Band selbst erschienen, “II” folgte ein Jahr später, und damit suggeriert bereits der zeitliche Abstand zu “Jord” von 2018: Hier handelt es sich um mehr als bloße Vorskizzen. Zwar ist eine Traditionslinie erkennbar, im Gegensatz zum pointierten Stil des Albums präsentieren sich Møl hier jedoch noch als ungestüme, widerständige Band im Auge des Deafheaven-Hypes, der mit dem Opener “Sundrowner” überraschend direkt adressiert wird: Im Fahrwasser baden können die anderen, die Dänen nehmen derweil Shoegaze volley, spielen vertrackte Rhythmen locker gegeneinander aus und tunken den heiligen Ernst des Subgenres unter Wasser, ohne es gleich der Lächerlichkeit preiszugeben. Dazu schichten Nicolai Hansen und Frederik Lippert sowieso viel zu beherzt cremige Riffs aufeinander, die das Schlagzeug wiederum beharrlich staucht. Spannung durch Verdichtung erzeugen Møl bereits in Stücken wie dem fiebrigen “Airy” oder dem knallig-überdrehten “Rush” gekonnt. Zudem treten sie weniger definiert als später auf, geben sich aberwitzigen Breaks hin, die vor allem das packende “Makhachkala” zerlegen, variieren Formate stärker und geben sich vereinzelten Genres mit weniger Vorbehalten hin. Am Ende wird aus dieser Reissue aufgrund der beiden klar konturierten Teile zwar kein harmonisches Ganzes, “I/II” leistet aber zweierlei: Der beängstigend runde Sound von “Jord” erhält eine Entstehungsgeschichte, deren Songs jedoch auch 2019 noch als unberechenbare, kühne Angriffe auf den zunehmend behäbigen Status Quo im Blackgaze taugen.