Das Trio aus Minsk steht nicht erst im Fokus, seitdem in Belarus die Menschen gegen den regierenden Despoten protestieren. Die Band ist vielmehr seit einigen Jahren ein Phänomen in einer globalen Internet-Nische: Wer auf der Suche nach entrücktem Post-Punk oder bizarrem Synthie-Wave ist, blickt längst nicht mehr nur auf Berlin, London oder Los Angeles, sondern sucht in abseitigen Gegenden der Welt nach Bands, die es ernst meinen mit ihrer Leidenschaft. Molchat Doma sind eine dieser Gruppen: “Monument” ist ihre dritte Platte, in gewissen Blogger-Kreisen gelten die drei Belarussen als Helden, das neue Album erscheint beim namhaften US-Indie Sacred Bones. Was die Band nicht ist: politisch. Der Versuch, ein Interview über die aktuelle Lage in ihrer Heimat zu organisieren, scheiterte im Vorfeld. Dafür vollstes Verständnis: Künstler aus Belarus, die offen Regimekritik üben, kriegen im Land keinen Fuß mehr auf den Boden – wobei noch ganz andere Konsequenzen drohen. Und die Musik? Nun ja. Wer in Sachen anachronistischem Synthie-Wave nicht wählerisch ist, liegt hier richtig. Alle anderen werden sich fragen, warum Molchat Doma ausgerechnet diese Drum-Machine-Beats ausgewählt haben, die klingen, als habe jemand eine 80er-Radio-Musik- Show mit einem Kassettenrekorder von einem Kurzwellensender aufgenommen. Stücke wie “Zvezdy” oder “Discoteque” besitzen exotischen Charme, doch bleibt “Monument” ein Werk für Nerds.