Mondaze
Linger

“Linger” ist keine Platte für verträumte Sommerabende. Auch keine für verwaschene Urlaubsaufnahmen mit Sepia-Filter, obwohl Mondaze ihrem Debüt 2021 gleich zwei solcher Musikvideos spendiert haben. Ein Kontrast, der schnell aufgelöst werden könnte, würde man die Farbe ganz rausnehmen und das Licht ausknipsen. “Linger” gehört vielmehr auf Kopfhörer an frischen Herbstabenden und vor allem auf spärlich belichtete Clubbühnen, auf denen jede unbedachte Bewegung vor der Nebelmaschine ein weiteres Fuzz-Pedal auslöst.
Wären da nicht der stetige Hall auf der Stimme von Matteo Vandelli und die flirrende Leadgitarre, die den mächtigen Soundwänden ein Stück Unschärfe entgegensetzt, stünden hier Grunge und Post-Hardcore in der Genreeinordnung. Vandellis mehrspuriger Gesang geht im dichten, stets leicht unterkühlten Sound zwar nicht unter, bleibt aber distanziert und trotz englischer Texte oft unverständlich. Im Tempo variiert die Band zwischen schwerfälligen Stoner-Reminiszenzen (“Dilute The Pain”) und Midtempo-Passagen. Wenn der Titelsong doch mal das Tempo anzieht, klingen diese Ambitionen nach kaum zwei Minuten wieder in sphärischen Noise aus.
Neu ist das alles nicht, erfrischend bleibt der italienische Beitrag zum Shoegaze-Revival trotzdem. Denn obwohl sich Mondaze an einem ganzen Pool an Genregrößen orientieren, besetzen sie ihre Nische in der Nische.
Das steckt drin: Pinkshinyultrablast, Ringo Deathstarr, Slow Crush
weitere Platten
Late Bloom
VÖ: 10.12.2021