Als die ‘taz’ vor ein paar Jahren schrieb, dass diese Band das erstaunliche Talent besitzt, einen großen Song immer nur anzutäuschen, um dann im letzten Augenblick davor zurückzuschrecken, war das eigentlich als Kritik gemeint. Der Witz daran: Gerade das definiert erst ihre besondere Qualität. Denn wer sich schon immer darüber beklagt hat, dass im Spannungsfeld zwischen Pop, Songwriting und Elektronik nicht genug Experimente gewagt werden, der sollte mal ganz schnell mehr Mondo Fumatore hören. Was das um ein halbes Dutzend Gastmusiker aufgestockte Duo aus dem Berliner Bollo-Viertel Neukölln da zusammen schraubt, hatte schon immer seinen sehr eigenen Charme – auf dem dritten Album mehr denn je. Warme, ja geradezu süßliche Songentwürfe werden konterkariert mit Drumsounds aus dem elektronischen Müllschlucker, Keyboard-Fimmseleien, quälend quietschigen Querschläger-Gitarren und einer beherzt spröden Nonkonformisten-Produktion, wie man sie so nur selten hört. Während sich Mondomarc und Gwendolin mit ihren zweistimmigen Melodien in höchste Zuckerwatten-Sphären schießen, frickeln und schnickeln und krumpeln sich die Instrumente einen zurecht, dass es eine wahre Freude ist für jeden, der auf der Suche nach Nichtalltäglichem durch die Musikszene streunt. Warum also in die Ferne – beispielsweise Omaha, Glasgow oder Antwerpen – schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt?