Mount Pleasure war beileibe keine schlechte Platte, aber wie André Boße es vor zwei Jahren auf den Punkt brachte: Moneybrothers Vermengungslehre stößt an Grenzen. Bedeutet: All das, was der Schwede an eigenem Handwerkszeug hätte einbringen können – Soul, Ska, Pop, Rock –, servierte er separat und merkwürdig erkaltet auf silbernen Tellerchen, anstatt daraus einen anständig brodelnden Eintopf zu zaubern. Real Control klingt gerade so, als wolle Anders Wendin zurück in einen Partykeller mit Biertresen. Dorthin, wo alles passieren kann, aber nichts muss. Wo der Putz von der Decke rieselt, wenn schunkelnde Männer einer Ballade (6 Am) mit ihrem gröligen Chorgesang unter die Arme greifen. Die Luft, die durch (Never Ever) Ive Been Kissed weht, wurde von Elvis höchstselbst ausgeatmet. We Die Only Once (And For Such A Long Time) macht es sich in seinen Ska-Shorts gemütlich. Und für Young Faithful Heart packt Wendin den Crooner aus und treibt sich in krächzende Stimmlagen, über die Frank Sinatra wohl geschmunzelt hätte. Real Control lässt die großen Überraschungen zwar erneut vermissen. Man fühlt sich dank der quirligen Spielfreude jedoch gleich ein Stück wohler mit der Platte als mit ihrem Vorgänger. Fast wie einst bei To Die Alone. So macht Kontrolle Spaß.
weitere Platten
This Is Where Life Is
VÖ: 28.09.2012
Mount Pleasure
VÖ: 31.08.2007
Thunder In My Heart (Re-Release)
VÖ: 26.01.2007
To Die Alone
VÖ: 07.03.2005
Blood Panic
VÖ: 29.03.2004