Mit “Horizon” widmet sich die Band aus Bremen der missglückten John-Franklin-Expedition von 1845, macht sich aber keineswegs zum Sklaven ihres Konzepts. Ein Album über die letzte große Reise des Polarforschers bietet viele Etappen mit verschiedenen Emotionen und Eindrücken, die es zu vertonen gilt.
Der Opener “Neptunes Daughter” sticht noch mit euphorisch perlenden Gitarren in die imaginäre See, flankiert vom bemerkenswerten, nasalen Gesang von Sänger und Bassist Ralf Brummerloh, der stark an Ozzy Osbourne erinnert. Sofort ist man gefangen vom kompositorischen Storytelling der Band. Je weiter die Forschungsreise vorankommt, umso düsterer und intensiver wird auch die Musik. Kräftige Gitarrenriffs stemmen sich vehement gegen das mannigfaltige Schlagzeug von André Dittmann, der durchweg nach vorne zieht und allen Widrigkeiten zu trotzen scheint.
“Be Slow Or Be Dead” kommt dann geplant vom Pfad ab, ein slow-jazziger Mittelpart schraubt sukzessive die Spannung hoch und bündelt sich dann zu einer final detonierenden Kraft. Monolith machen ihrem Namen alle Ehre, geben sich auch mit dem abschließenden Titelsong nicht geschlagen und gestalten das Ende würdevoll mit sattem Bass, Orgel und markanten Drums. Obwohl der Ausgang der Reise klar ist, hält die Band tapfer bis zuletzt an der Hoffnung fest.
Das steckt drin: Black Sabbath, Graveyard, MC5