Monotekktoni
Love Your Neighbour? No, Thanks!
Text: Sascha Krüger
Hossa, da hat aber jemand ein Anliegen. Die Berliner Musikerin Tonia Reeh programmiert ihre Uralt-Maschinchen mit einer vorsätzlich fies klingenden Dringlichkeit, dass man glatt den Atem anhalten möchte. Da stottern, spotzen und rotzen die Klangerzeuger, dass man sofort an die Anfangssequenz von “Terminator 2” denkt: Die Welt ist eine laserzerschossene, von meuchelmordenden Robotern bewohnte Müllkippe, in der jedes zarte Pflänzchen wie ein Wunder Gottes anmutet. Ja, Monotekktoni hören tut weh, aber auf eine gute, weil spannende Weise. Bei aller Härte ihrer Sounds versäumt sie es nicht, ihrer Musik eine geheimnisvolle, fast möchte man sagen: feminine Schönheit zu verleihen. Denn unter all dem Gebolze und Elektronik-Hardcore stecken kunstvoll verborgene, gleichsam schöne Melodien. Ohne die wäre das wohl schwer verdaulich – so wirkt es eher wie eine enorm eigenständige Mischung aus neonkaltem, aber melodiös anheimelndem 80er-Synthiepop Marke New Order oder Soft Cell, gepaart mit möglichst heutigen Atari-Teenage-Riot-Unterwelt-Sounds, die uns die apokalyptische Seite von Computern näherbringen. Das kann man beileibe nicht immer hören; wer jedoch auf etwas speziellere Hörabfahrten steht und trotzdem nicht ganz auf nachvollziehbare Songs verzichten möchte, ist hier sehr gut aufgehoben.