Moon Duo
Occult Architecture Vol. 2
Text: Florian Schneider
Erleben wir hier die Metamorphose einer Band? Drei Monat nach dem ersten, schon am Cover erkennbar düsteren “Occult Architecture Vol. 1” veröffentlichen Sanae Yamada und Ripley Johnson den zugehörigen Gegenpart. Die fünf Songs sind nicht nur ungleich leichter als die sieben auf dem Vorgänger, sie weisen dem Duo auch einen möglichen Ausweg aus ihrer engen Nische. Als Erinnerung: Im Februar konstatierten wir Moon Duo, dass sie zu jener Sorte Bands gehören, auf deren Alben man sich immer freut, von denen aber selten etwas hängen bleibt. “Occult Architecture Vol.1” gab einen kleinen Spalt frei auf den Weg aus dieser Misere, der zweite Teil stößt die Tür weit auf. So warm wie frisches Blut pulsiert der motorische Beat in Songs wie “Lost In Light”. “Mirror’s Edge” wirkt wie der perfekte Soundtrack zum gleißend hellen Videospiel gleichen Namens, wenn man sich in dessen Welt gefahrlos frei bewegen könnte. Dazu tritt ein dubbiger Vibe, der bislang auf den Alben von Moon Duo gut versteckt war und Yamada und Johnson in die Nähe eines anderen (Ehe-)Paars rückt: Indra Dunis und Aaron Coynes von Peaking Lights. Es steckt so viel Sonne und Wärme in diesen Songs, dass der gesamte okkulte Überbau in sich zusammenfällt, den Yamada und Johnson zusammengezimmert haben. Was bleibt, ist gleißendes Pulsieren, Musik gewordenes Mañana, das Moon Duo aus den besten, weil am positivsten schwingenden Platten des Krautrock extrahiert haben – denen von Harmonia und Neu!. Und zum ersten Mal bleibt das Gefühl zurück, dass die Vorfreude auf diese Platte genauso groß war wie das Glücksgefühl, das sie auslöst.
weitere Platten
Stars Are The Light
VÖ: 27.09.2019
Occult Architecture Vol. 1
VÖ: 03.02.2017
Shadow Of The Sun
VÖ: 27.02.2015
Circles
VÖ: 28.09.2012
Mazes
VÖ: 01.04.2011
Escape
VÖ: 16.02.2010