Thurston Moore
Trees Outside The Academy
Text: Patrick Agis-Garcin
1995 wagte Thurston Moore das letzte Mal einen Alleingang, entfernte sich mit dem kompakten Trio-Rock von “Psychic Hearts” aber nicht allzu weit vom Bandkontext. Auf “Trees Outside The Academy” verfolgt er nun einen gänzlich anderen Ansatz, sperrt den Noise kurzerhand aus und stellt den Song in den Vordergrund. Zwar verfeinern durchaus auch dezente Stromgitarren das Klangbild, der Fokus aber wird auf die Akustische gelegt, zu der die Violinen von Samara Lubelski unerwartete Akzente setzen. Für Moores Verhältnisse ist “Trees Outside The Academy” eine Einladung. Eine aufgeräumte, unaufgeregte Indie-Platte, die durch das unverkennbare, treibende Schlagzeug von Youth-Drummer Steve Shelley nur selten in Trägheit verfällt. Berührenden Momenten, in denen Moore unverhohlen Mut zur Schönheit zeigt (“Honest James”, “Never Light”), stehen der lässige Groove von “Frozen Gtr”, die Pavement’sche Leichtigkeit von “Fri/End” oder der rumpelnde Punk-Esprit von “Wonderful Witches” gegenüber. Seiner Lust am Krach lässt Moore nur vereinzelt freien Lauf. Dass er jene schon von Kindesbeinen an verspürt, zeigt ganz zum Schluss eine Kassetten-Aufnahme aus dem Jahr 1972, auf der ein 13-jähriger Thurston sich an ersten Geräuschexperimenten mit Scheren, Münzen und Sprühdosen versucht. Schon damals ein Klangforscher, dieser Schelm. Auf “Trees Outside The Academy” hat er tatsächlich einen neuen für sich entdeckt.
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