Morcheeba, die ehemaligen Mit-Initiatoren eines geschmeidig fließenden und mit weiblichen Leadvocals griffig gemachten TripHop, sagen ihrem ursprünglichen Hauptgenre weitestgehend auf Wiedersehen. Die Gebrüder Godfrey und die hauchzarte Samtstimme Skye Edwards setzen auf ihrem zweiten Album soundtechnisch verstärkt auf einen möglichst runden, dichten und durch keine störenden Zwischentöne beeinträchtigten Schönklang mit äußerst dezenten HipHop-Beats. Ihre Intention, eine stimmige, durchgehend wohltönende und harmonische Platte zu machen, ist mit Big Calm” voll und ganz erfüllt worden. Das hat allerdings zur Folge, daß Big Calm” bei einer nur oberflächlichen Betrachtung etwas gleichförmig – fast willkürlich – vor sich hinplätschert. Zunächst vermißt man solche songwriterischen Glanzleistungen wie das unerreichte Trigger Hippie” vom Debüt Who Do You Trust?” oder arrangement-technische Höhepunkte, doch mit der Zeit gewinnt Big Calm” kontinuierlich an Größe, die einzelnen Songs beginnen sich voneinander abzuheben, die zunächst allzu rund klingende, durch allerlei exotisches Instrumentarium wie Sitar, Flöten oder Streicher aufgestockte Produktion überzeugt zusehends durch Differenzierung und Griffigkeit. Und wenn man dieses Album erst einmal entdeckt hat, läßt es einen so schnell nicht mehr los.
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