Der nächste Schritt auf ihrem Weg zur Black Music- und Folk-beeinflussten Pop-Perfektion. So perfekt, dass man es auch langweilig nennen könnte.
Der Vorgänger Big Calm deutete es bereits an: Morcheeba haben kein allzu großes Interesse daran, die schweren HipHop-Grooves und getragenen TripHop-Flächen ihres famosen Erstlings weiter zu perfektionieren. Nein, die Band um Skye Edwards ist auf der Suche nach einer möglichst breitenakzeptablen Schöngeistigkeit zwischen mellow Funk, dezent dosiertem Folk, beschwingten Disco-Beats und ganz viel Pop-Appeal. Und ja, keine Frage, das gelingt ihnen auf ihrem dritten Streich auch ganz hervorragend. Fragments Of Freedom ist bedingungslos schön, wohlklingend, rund, harmonisch. Schön wie ein verschneites Kärntener Bergdorf im Morgenlicht, wohlklingend wie Teenie-Balladen beim ersten Petting, rund wie Laetitia Casta in Chanel-Dessous, harmonisch wie naturalistische Landschaftsmalerei zur Jahrundertwende. Aber, mal ganz im Ernst: Braucht das wer? Wo sind die kickenden Grooves früher Tage hin? Wo ist die Kernigkeit? Die Unberechenbarkeit? Der Sex? Oder, ganz einfach: Wann zur Hölle ist dieser Moloch namens Welt schon mal so uneingeschränkt herzallerliebst, dass man Verwendung für eine solche Platte hätte? Gut, ich mag mich täuschen, denn ich traf schon ein paar Leute, die das alles ganz toll finden. Doch mich lässt dieser absolut formvollendete Wohlklang ziemlich kalt. Entscheidet selber.
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